Zusammenfassung
- Sechs NFL-Teams scheiden in Wild Card Runde aus.
- Chargers und Steelers benötigen dringend offensive Verstärkungen.
- Broncos und Packers müssen junge Quarterbacks unterstützen.
- Buccaneers und Vikings vor wichtigen Personalentscheidungen.
Das erste Playoff-Wochenende der NFL Saison 2024/25 ist vorüber und sechs Teams mussten bereits die bittere Pille schlucken, trotz Erreichen der Postseason direkt in der Wild Card Runde auszuscheiden. Für diese Franchises beginnt nun die Saisonanalyse und die Planung für das kommende Jahr. Wir werden und die größten Baustellen der ausgeschiedenen Teams genauer angesehen.
Los Angeles Chargers: Dringend Wide Receiver gesucht.
Die Playoff-Niederlage der Chargers gegen die Houston Texans legte schonungslos die Schwächen offen, die Head Coach Jim Harbaugh und Offensive Coordinator Greg Roman über weite Strecken der Saison noch kaschieren konnten. Am deutlichsten wurde dabei der Mangel an Optionen im Passspiel – insbesondere auf den Außenbahnen.
Superstar Quarterback Justin Herbert fand sich in einer Situation wieder, in der er das Team quasi im Alleingang zum Sieg führen musste. Eine Aufgabe, die selbst für einen Spieler seines Kalibers gegen eine starke Texans Defense zu groß war. Ladd McConkey zeigte mit 197 Receiving Yards zwar eine beeindruckende Playoff-Premiere, doch der Rest des Receiving Corps kam auf magere zwei Catches für 14 Yards bei zehn Targets.
Für den General Manager muss es nun oberste Priorität haben, Herbert mit einem echten Nummer 1 Receiver für die Außenbahnen auszustatten. Nur so kann die primär auf das Laufspiel ausgelegte Offense von Harbaugh die nötige Vielseitigkeit und Explosivität entwickeln, um in der starken AFC West bestehen zu können.
Mögliche Free Agent Targets wie Tee Higgins oder Mike Evans könnten dem Passing Game der Chargers einen enormen Schub verleihen. Auch der Draft bietet in diesem Jahr wieder interessante Optionen, sollte L.A. bereit sein, nach oben zu traden.
Pittsburgh Steelers: Zeit für einen echten Neustart?
Die Pittsburgh Steelers und Head Coach Mike Tomlin werden auch nach dem erneuten frühen Playoff-Aus wohl zusammenbleiben. Doch die ernüchternde Bilanz von nur drei Postseason-Siegen in den letzten 13 Jahren ist symptomatisch für ein viel größeres Problem: Den Steelers fehlt es an einer klaren Vision für die Zukunft – insbesondere auf der wichtigsten Position des Sports.
Eine Rückkehr des 36-jährigen Russell Wilson würde höchstwahrscheinlich nur zu einem ähnlichen Ergebnis führen. Gleiches gilt für die Verpflichtung eines anderen Quarterbacks. Die Definition von Wahnsinn ist bekanntlich, immer wieder das Gleiche zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten.
Wenn die Steelers ihre Playoff-Misere beenden wollen, müssen sie anerkennen, dass dieses Team mehr als nur ein oder zwei Puzzleteile von der Spitze der AFC entfernt ist. Ein echter Neustart (Rebuild) könnte der schnellste Weg sein, um die Franchise wieder nach vorne zu bringen und die Chance zu erhalten, einen echten Franchise Quarterback für die Zukunft auszuwählen.
Das würde bedeuten, in den sauren Apfel zu beißen und möglicherweise eine oder zwei schwierige Saisons in Kauf zu nehmen. Doch mit dem richtigen Draft Capital und klugen Free Agent Verpflichtungen könnte Pittsburgh schon 2026 oder 2027 wieder zu den Spitzenteams der Conference gehören – dann mit einem jungen, vielversprechenden Quarterback und einem rundum erneuerten Kader.
Denver Broncos: Nix braucht mehr Unterstützung.
Die Überraschung der Saison waren zweifellos die Denver Broncos mit Rookie Quarterback Bo Nix. Der 10. Pick des letztjährigen Drafts führte das Team mit einer Bilanz von 10-7 zur ersten Playoff-Teilnahme seit 2015. Nachdem Head Coach Sean Payton nun seinen Franchise Quarterback gefunden zu haben scheint, muss der nächste Schritt sein, Nix mit Upgrades im Backfield und auf der Tight End Position zu versorgen.
Payton ist bekannt dafür, stets hochkarätige Running Backs in seinen Offenses einzusetzen. Man denke nur an Namen wie Reggie Bush, Deuce McAllister, Darren Sproles, Mark Ingram oder Alvin Kamara aus seiner Zeit in New Orleans. Doch 2024 mussten die Broncos mit deutlich weniger auskommen. Der zum Free Agent werdende Javonte Williams führte das Team mit mageren 513 Rushing Yards und einem ineffizienten Durchschnitt von 3,7 Yards pro Carry an. Auch auf der Tight End Position erreichte kein Spieler die Marke von 200 Receiving Yards.
Ob via Free Agency oder Draft (ein interessanter Prospect wäre hier z.B. Ashton Jeanty) – Paytons wichtigste Aufgabe in dieser Offseason muss es sein, seinem jungen Quarterback mehr Waffen an die Seite zu stellen. Nur so kann die Offense den nächsten Schritt machen und Nix sein volles Potenzial entfalten.
Green Bay Packers: Routinierte Leader dringend benötigt.
Nach der Playoff-Niederlage gegen die Philadelphia Eagles wurde Head Coach Matt LaFleur gefragt, ob die Packers mehr Routiniers im Kader bräuchten. Eine durchaus berechtigte Frage, denn einmal mehr schien das jüngste Team der Liga in den Playoffs überfordert zu sein.
Zwar verfügen die Packers über eine Reihe von soliden bis guten Spielern, doch es fehlt an erfahrener Führung, um den nächsten Schritt zu machen. Besonders deutlich wird dies auf der Wide Receiver Position. Mit der ungewissen Zukunft von Christian Watson gehen die Packers in die nächste Saison mit einer Gruppe von ordentlichen, aber nicht herausragenden Passfängern. Die Verpflichtung eines etablierten Star-Receivers in der Free Agency würde nicht nur Quarterback Jordan Love das Leben erleichtern, sondern der gesamten Offense einen Schub verleihen.
Auch in der Secondary besteht Handlungsbedarf. Der oft verletzte und teure Jaire Alexander ist ein möglicher Cut-Kandidat, weshalb ein erfahrener Cornerback weit oben auf der Einkaufsliste stehen dürfte. Die Defensive Line ist ein weiterer Bereich, der von einem Routinier profitieren könnte, zumal sich der ehemalige Erstrunden-Pick Lukas Van Ness bisher noch nicht wie erhofft entwickelt hat.
General Manager Brian Gutekunst steht vor der Herausforderung, die richtige Balance zwischen vielversprechenden Youngstern und erfahrenen Führungsspielern zu finden. Gelingt ihm das, könnten die Packers schon 2025 wieder ein ernsthafter Contender in der NFC sein.
Tampa Bay Buccaneers: Coen um jeden Preis halten.
Die Offseason-Priorität Nummer eins für die Tampa Bay Buccaneers muss es sein, den aufstrebenden Offensive Coordinator Liam Coen zu halten. In seiner ersten Saison als Play Caller der Bucs erwies sich Coen als wahre Offenbarung. Unter seiner Regie stellte Quarterback Baker Mayfield neue persönliche Bestleistungen in Completion Percentage (71,4%) und Touchdown-Pässen (41) auf. Die Offense beendete die Regular Season auf Platz 4 in Punkten und Rang 3 in Gesamtyards.
Wenn Tampa Bay auf diesem Erfolg aufbauen will, darf man einen Koordinator vom Kaliber eines Coen unter keinen Umständen ziehen lassen. Die große Frage, die sich nun stellt: Sollten die Buccaneers Coen zum Head Coach befördern und sich dafür von Todd Bowles trennen?
Zwar hat der defensiv orientierte Bowles das Team in allen seinen drei Spielzeiten in die Playoffs geführt, doch steht dem nur ein einziger Postseason-Sieg gegenüber. Die Niederlage gegen die Washington Commanders zeigte einmal mehr die Schwächen von Bowles als Head Coach auf. Sollte Coen ein Angebot von einem anderen Team erhalten, sollten die Bucs nicht zögern und handeln – ganz ähnlich wie 2022, als Bruce Arians für Bowles Platz machen musste.
Ein Verbleib von Coen wäre auch für die weitere Entwicklung von Baker Mayfield elementar. Der ehemalige First Overall Pick schien unter Coen endlich sein volles Potenzial abrufen zu können. Eine Trennung könnte diesen Prozess empfindlich stören.
Minnesota Vikings: Die Quarterback-Frage muss geklärt werden.
Nach einer beeindruckenden Regular Season mit 14 Siegen stehen die Minnesota Vikings nun am Scheideweg. Die bittere Wild Card Niederlage gegen die Los Angeles Rams wirft die Frage auf: Setzt man weiter auf Sam Darnold, den Quarterback der die Vikings in die Playoffs führte, oder übergibt man die Zügel an den letztjährigen 10. Overall Pick J.J. McCarthy?
Darnold erlebte 2024 unter der Anleitung von Head Coach Kevin O’Connell endlich seinen lang erwarteten Durchbruch, ehe er in den letzten beiden Saisonspielen einen deutlichen Leistungsabfall zeigte. Reicht das aus, um die Vikings oder potenzielle andere Interessenten abzuschrecken?
Die Entscheidung wird dadurch erschwert, dass Minnesota versuchen wird, für den Quarterback eine möglichst hohe Kompensation zu erhalten. Sollten sich die Vikings für McCarthy entscheiden, wäre ein Franchise Tag für Darnold mit anschließendem Trade eine Option. Alternativ könnte man die schwachen letzten Spiele als Ausrutscher abtun, Darnold langfristig binden und stattdessen McCarthy an den Meistbietenden verscherbeln.
Es gibt zahlreiche Wege, die Minnesota einschlagen kann. Doch je schneller die Front Office um General Manager Kwesi Adofo-Mensah die Quarterback-Frage klärt, desto besser für die gesamte Organisation. Erst dann kann man sich voll und ganz auf die Verstärkung anderer Mannschaftsteile konzentrieren.
Die kommenden Monate werden zeigen, welche Wege die sechs in der Wild Card Runde gescheiterten Teams einschlagen werden. Klar ist: Für alle Franchises beginnt nun die vielleicht wichtigste Phase des Jahres. Die Entscheidungen der nächsten Wochen werden maßgeblich darüber entscheiden, ob es 2025 für einen erneuten Anlauf in Richtung Super Bowl reicht.
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