Können sich die 49ers mit “Mr. Irrelevant” als Quarterback in der NFC durchsetzen?

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Brock Purdy kann in den nächsten Wochen zwei Dinge erreichen: Als amtierender “Mr. Irrelevant” glänzen und die 49ers in die Super Bowl führen.

Der Versuch, Spiele zu gewinnen, wird ihn antreiben und aufzehren, aber die erste Herausforderung wird die zweite interessanter machen. Durch die Verletzungen von Trey Lance im September und Jimmy Garoppolo am Sonntag wurde Purdy, San Franciscos Rookie-Quarterback, in die Startposition befördert, nachdem er im April als letzter Spieler im Draft (Nummer 262) ausgewählt worden war.

Um die Playoffs zu erreichen, muss Purdy einfach nur die starke Verteidigung der San Francisco 49ers (8-4) nicht untergraben, was ihm am vergangenen Wochenende gelang, als er Garoppolo ablöste. Beim 33-17 Sieg gegen die Dolphins warf er zwei Touchdowns und bereitete drei Field Goals für Robbie Gould vor.

Purdy stand im Rampenlicht, was das Ziel des verstorbenen 49ers Receivers Paul Salata war, als er in den 1970er Jahren den Spitznamen “Mr. Irrelevant” prägte.

“Er wollte zufällig etwas Nettes für jemanden tun”, sagte Salatas Tochter Melanie Salata Fitch einmal gegenüber ESPN. “Er hatte Football gespielt und dachte: Lasst uns den letzten Kerl (im Draft) ehren.”

Nur wenige Spieler, die als letzte ausgewählt wurden, bleiben lange in der NFL, aber eine Handvoll hat den Super Bowl gewonnen. Linebacker Marty Moore und Fullback Jim Finn haben zusammen mehr als 200 Spiele bestritten und waren in den 2000er Jahren Teil der Titelmannschaften der Patriots bzw. Giants. Tampa-Bay-Kicker Ryan Succop, der als Letzter im Draft 2009 ausgewählt wurde, rangiert auf Platz 30 bei den erzielten Field Goals und verdiente sich mit den Buccaneers 2020 einen Ring.

Andere Mr. Irrelevant waren in letzter Zeit in den Nachrichten. Quarterback Chad Kelly verletzte sich bei seinem einzigen NFL-Snap am Knie, wurde aber im November im Meisterschaftsspiel der Canadian Football League als Backup eingewechselt und führte das vierte Viertel an, in dem die Toronto Argonauts den Grey Cup gewannen. Die Aktie von Giants-Linebacker Tae Crowder ist in seiner dritten Saison gesunken – er hat letzte Woche keinen einzigen Snap in der Defensive gespielt und war nach dem Spiel verärgert.

San Francisco wird in nächster Zeit nicht auf Purdy verzichten können, da der gebrochene Knöchel von Lance ihn für die ganze Saison zum Pausieren zwingt. Garoppolo wird nach seinem Fußbruch frühestens in sieben Wochen zurückerwartet. Das lässt die Möglichkeit offen, dass er im NFC Championship Game am 29. Januar zurückkehrt, wenn die Niners nicht ausscheiden.

Purdy, der vier Jahre lang als Starter an der Iowa State University spielte, war der neunte QB, der in einer glanzlosen 2022er-Klasse gedraftet wurde, und sicherte sich seinen Platz im Kader, indem er in der Preseason den Routinier Nate Sudfeld übertraf.

Als er in Woche 7 in der Garbage Time eingesetzt wurde, brachte Purdy vier von neun Pässen für 66 Yards an und wurde in der Endzone intercepted, als die 49ers gegen die Chiefs verloren. Gegen Miami musste er in Aktion treten, als Garoppolos linker Fuß brach, und er passte für zwei Scores aus drei Yards Entfernung, um den Pick auszugleichen, den er beim Fourth Down warf.

Brock Purdy vs. Dolphins

Purdys einfache Herangehensweise und seine Leistung haben ausgereicht. Er ließ den Ball in ordentlichen 2,48 Sekunden los, laut PFF die sechstschnellste Rate unter den Startern in Woche 13. Siebzehn seiner 25 Completions gingen für weniger als 10 Yards. Purdys durchschnittliche Zieltiefe in dieser Saison (6,4 Yards) liegt an vorletzter Stelle unter QBs mit mindestens 50 Dropbacks, Garoppolos 7,3 Yards sind jedoch nicht wesentlich höher.

Garoppolo hat in diesem Jahr nur einmal für 300 Yards geworfen, und zwar bei der Niederlage gegen Kansas City. Aber er gewinnt, weil er den Ball gut im Griff hat – in San Franciscos fünf Spielen andauernder Siegesserie wurde er nicht intercepted – und weil der Passangriff der 49ers buchstäblich schwer zu stoppen ist.

Foto: IMAGO / Icon Sportswire

Dank Deebo Samuel, Christian McCaffrey und George Kittle sind die 49ers in der Liga führend bei den nach dem Catch erzielten Yards (6,6 pro Reception). Die Offense von Trainer Kyle Shanahan ist voll von Spielmachern: Brandon Aiyuk rangiert unter den NFL-Wideouts an 22. Stelle bei den Gesamtreceiving-Yards, Kittle ist Sechster unter den Tight Ends, McCaffrey ist Zweiter unter den Running Backs, und Kyle Juszczyk führt alle Fullbacks an.

Purdy wird keine Berge versetzen, aber er muss funktionieren und den Ball schützen. Die 49ers, die bei der durchschnittlichen Zeit des Ballbesitzes an vierter Stelle stehen, glauben an ihn. Teamkollegen lobten in Interviews nach dem Spiel letzte Woche Purdys Selbstvertrauen und sein Können als Quarterback und sprachen von der Erfahrung, die er als QB des Scout-Teams im Training gesammelt hat.

“Er hat in den letzten 13 Wochen gegen die beste Defense der Liga gespielt”, sagte Fred Warner, Middle Linebacker der Niners, gegenüber Reportern. “Er wird das schon hinkriegen.”

Warner hat Recht, was die von ihm geleitete Defense angeht. Die Niners führen in der NFL bei den zugelassenen Punkten (15,8 pro Spiel) und den zugelassenen Yards (283,9) und haben bislang drei Gegnern während des ganzen Spiels Touchdowns verwehrt. Sie rangieren auf Platz sechs bei den Sacks, obwohl sie bei der Häufigkeit von Blitzangriffen auf Platz 22 liegen. Kein anderes Team konnte Tua Tagovailoa verunsichern, der für die Dolphins eine Leistung auf MVP-Niveau ablieferte, abgesehen von seinem Debakel mit drei Turnovers im Levi's Stadium.

Defensive Coordinator DeMeco Ryans darf mit Stars arbeiten. Der zerstörerische Edge Rusher Nick Bosa führt die NFL bei den Sacks an (14,5). Warner und Linebacker Dre Greenlaw gehören zu den 10 besten PFF-Spielern auf ihrer Position. Warner, Cornerback Charvarius Ward und Rookie-Safety Talanoa Hufanga haben zusammen 26 Pässe abgewehrt, wobei Hufangas vier Interceptions ligaweit an vierter Stelle stehen.

San Franciscos Defense liegt an zweiter Stelle und die Offense an achter Stelle bei den erwarteten Punkten pro Spielzug, wie aus der Datenbank von Ben Baldwin hervorgeht. Nur die Eagles und Cowboys sind in der NFC so gut und komplett wie die 49ers. Der Playoff-Quotenrechner der Football Outsiders gibt ihnen eine Chance von 78,6%, die Seahawks abzuhängen und die NFC West zu gewinnen.

NFC Playoff Picture

Die aktuelle Playoff-Rangliste begünstigt die Niners. Bleibt die Tabelle unverändert, treffen sie am Wild Card-Wochenende auf die Giants, deren Zahlen ebenfalls schlecht sind. In der ersten Runde würden sie den Cowboys aus dem Weg gehen.

Philadelphia und Dallas könnten in der Divisional Round aufeinandertreffen, so dass San Francisco auf Minnesota trifft, einen weiteren vermeintlichen Super Bowl Kandidaten, der neun Siege mit nur einem Punkt Vorsprung errungen hat. Nach Punktedifferenz sind die Vikings mit Abstand das schlechteste 10-2 Team aller Zeiten, schrieb Aaron Schatz diese Woche bei Football Outsiders.

Purdy könnte den besten Defenses der NFC bis zum Conference Title Game aus dem Weg gehen, und dann wäre er entweder in der Erfolgsspur oder würde wieder Garoppolo als Backup dienen. Das Szenario ist optimistisch, aber möglich. Die Eagles und die Cowboys sind zwar hervorragend, aber auch unbekannte Quarterbacks haben im Januar schon gewonnen.

Als sich Phil Simms gegen Ende der Saison 1990 den Fuß brach, sprang Jeff Hostetler für die Giants ein und trug zum Titel bei. Die New Yorker Defense war die stärkste im Football, während Hostetler in fünf Spielen nicht intercepted wurde und im Super Bowl seinen Höhepunkt erreichte, als er die Bills im Spiel besiegte und dabei Saisonhöchstwerte bei den Completions (20) und den Passyards (222) erzielte.

Ein Jahrzehnt später brachte Baltimores Quarterback Trent Dilfer in den Playoffs 2000 47,9% seiner Passversuche an, kam auf weniger als 150 Yards pro Spiel, warf aber nur einen Postseason-Pick. Die sagenumwobene Defense der Ravens, angeführt von Ray Lewis, ließ in der Regular Season 10,3 Punkte pro Spiel zu und ließ in vier Playoff-Siegen nur einen TD zu.

Backup-QBs in der ganzen Liga stehen diese Woche unter Druck. Tyler Huntley wird versuchen, Baltimore mit dem verletzten Lamar Jackson über Wasser zu halten, so wie Cooper Rush Dallas wieder auf die Beine brachte, als Dak Prescott ausfiel. Mike White, der letzte Woche gegen die Vikings unberechenbar war, stellt für die Jets immer noch eine Verbesserung gegenüber Zach Wilson dar. Taylor Heinecke ist ähnlich mittelmäßig wie Carson Wentz, aber die Commanders haben eine Bilanz von 5-1-1, wenn Heinecke am Feld steht.

Wie die Cowboys und Jets können auch die 49ers ihre Gegner in die Schranken weisen. Eine dominante Defense ist ein Segen – sie lässt die Hoffnung wachsen, dass ein Team bis weit in den Januar hinein relevant bleiben wird.